Bordunseminar Augustin
Bordunseminar Augustin

Sackpfeife

Die Sackpfeife ist eine der ältesten Formen des Dudelsacks in Mitteleuropa. Sie verfügt, wie die meisten in Westeuropa gespielten Dudelsackarten, über eine mit einem Doppelrohrblatt ausgestattete, konische Spielpfeife und zwei Bordunpfeifen. Sie ist lauter als der Bock und damit hervorragend für Tanzmusik geeignet.

 

Die Sackpfeife, in Praetorius' "Syntagma Musicum" auch "Schäferpfeife" genannt, entwickelte sich aus den mittelalterlichen Dudelsäcken, die ihre Doppelrohrblatt-pfeifen im Laufe des 13. Jahrhunderts erhalten hatten. Mehr als zweihundert Jahre lang ist sie häufig auf allerlei Abbildungen von Tänzen, Musikanten und Festen dargestellt, von denen die bekannteste der "Bauerntanz" von Pieter Breughel sein dürfte. Erst die Bockspfeife mit ihrem großbürgerlich-aristokratischen Hintergrund verdrängte sie ab 1700 allmählich, bis um 1780 die letzten Schäferpfeifen in Deutschland und Österreich verschwanden.

 

Recht nahe mit der Sackpfeife verwandt sind die heute noch in ungebrochener Tradition gespielten Dudelsäcke Zentralfrankreichs. Da bis in die heutige Zeit nur ein einziges Exemplar überlebt hat, das in der Wiener Hofburg aufbewahrt wird und der Öffentlichkeit nur schwer zugänglich ist, sind die heute gebauten Schäferpfeifen stark an die französischen Sackpfeifen angelehnt. Die Spielpfeife dieser Instrumente wird mit der sogenannten "halbgeschlossenen" Griffweise gespielt und erlaubt umfangreiche chromatische sowie drei überblasene Töne. Die Vielfältigkeit dieses Spielpfeifentyps hat in den letzten Jahrzehnten für ihre große Beliebtheit vorwiegend im Folkbereich gesorgt.

Tonbeispiel: Sackpfeife in G
sackpfeife.mp3
MP3-Audiodatei [3.6 MB]
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© Sonja Vereno